5 Punkte, auf welche Sie bei Neugründung einer Praxis/einem Praxiskauf achten sollten
5 Punkte, auf welche Sie bei Neugründung einer Praxis/einem Praxiskauf achten sollten
Sie planen, eine Praxis zu gründen oder eine zu kaufen? Dann sollten Sie vorab einige wichtige Aspekte bedenken und durchplanen. Dieser Artikel geht auf grundlegende Punkte ein und soll Ihnen als Leitfaden für Ihre neue Praxis dienen.
Lösungen für Praxissoftware
Selbstverständlich benötigen Sie eine bzw. mehrere Softwarelösungen für Ihre Praxis. Dabei gibt es zahlreiche Angebote am Markt. Wichtig ist es hier, diese zu finden, welche für Ihr Team intuitiv und verständlich ist. Sie hilft nicht nur bei der Terminplanung, sondern sollte mit vielen weiteren Aspekten wie Patientenakten, Impfverwaltung und evtl. auch mit KI-Features aufwarten können.
Die Compugroup Medical entwickelt verschiedene Lösungen für Praxissoftware wie TURBOMED, CGM, MEDISTAR, ALBIS und CG M1 PRO. Das Unternehmen selber sitzt in Koblenz und ist seit einigen Jahren börsennotiert.
Sehr häufig genutzt wird CGM Albis. Dabei handelt es sich um ein Arztinformationssystem, welches die Praxisorganisation deutlich erleichtert. Es offeriert einen mobilen Zugriff sowie die Möglichkeit, ein E-Rezept auszustellen oder eine elektronische Patientenakte anzulegen. Ebenso verfügt es über eine Arzneimitteldatenbank. Wenn es etwas komplexer sein soll, so könnte CGM M1 PRO Ihnen helfen. Die Software eignet sich für Gemeinschaftspraxen oder auch komplette medizinische Versorgungszentren. Falls Sie eine Facharztpraxis eröffnen, so macht es durchaus Sinn, dass Sie sich näher mit CGM MEDISTAR befassen. Diese Lösung bietet einige Anpassungsmöglichkeiten, was sie stark konfigurierbar macht. Darüber hinaus stehen weitere Features zur Verfügung. Eines dieser Features ist das Impfmanagementtool ImpfDocNE. Dieses ist bereits in CGM MEDISTAR integriert. Es hilft dabei, den Impfstatus für verschiedene Impfungen zu erfassen und dadurch einen nachhaltigen Impfplan auszuarbeiten. Ebenso sehen Sie schnell und übersichtlich, welche Impfungen wann erneut fällig sind.
CGM ALBIS ist ein Arztinformationssystem und bietet Ihnen einige Optionen. Beispielsweise CGM Benchmarks. Damit können Sie die Anzahl Ihrer Diagnosen und Verordnungen im aktuellen Quartal mit denen Ihrer Kollegen vergleichen. CGM M1 PRO wiederum richtet sich an Großpraxen wie Medizinische Versorgungszentren oder auch Klinikambulanzen. Es verfügt über eine Vielzahl von Schnittstellen, welche die Abrufbereitschaft von Labordaten vereinfachen können. Ebenso können Sie mit CGM M1 Pro die eigenen Prozesse analysieren, um zu schauen, welche Aspekte optimiert werden sollten.
Der Wettbewerber medatixx GmbH verfügt auch über einige interessante Softwareprodukte für Ihre Praxis. Eine der angebotenen Lösungen ist x.isynet. Diese Software hilft Ihnen sowohl beim Terminmanagement als auch mit einem effizienten Workflow. Darüber hinaus gibt es einige Facharztlösungen, welche Fachärzten die Arbeit deutlich erleichtern können. Eine weitere Software von medatixx ist x.concept. Diese Lösung bietet mehrere nützliche Features. Definitiv hervorzuheben ist hier der Interaktionscheck. Dieser hilft Ihnen als Arzt dabei, zu vergleichen, inwiefern Medikamente, die Sie verschreiben, potenziell nachteilig miteinander reagieren können. Falls sowohl Cloud- als auch lokale Datenspeicherung von Interesse sind, so sollten Sie sich medatixx genauer anschauen. Von dieser Lösung existiert eine Gratisversion, welche Sie bis zu 90 Tage kostenlos testen können. Ein weiteres Angebot von medatixx ist die Software x.comfort. Diese hilft Ihnen, neben vielen anderen Features, auch dabei, effizient Ihr Wartezimmer zu managen. Ebenso können Sie mit diesem Programm prüfen, ob bei Patienten Unverträglichkeiten vorliegen.
Beim Thema Praxissoftware sollte auch tomedo erwähnt werden. Diese ist aktuell nur für Apple-Produkte wie den Mac und die mobilen Endgeräte aus Cupertino verfügbar. Auch für die Apple Watch stellt tomedo eine App her. Die Software wurde selber von Ärzten entwickelt und kann von Medizinern aller Fachrichtungen genutzt werden. Darüber hinaus interagiert die Lösung auch sehr gut mit unterschiedlichen Diagnostikgerätschaften.
tomedo eignet sich sowohl für Kassenabrechnungen als auch für die Rechnungsstellung bei Privatpatienten und Berufsgenossenschaften. Durchaus hilfreich sind die Aktionsketten, welche tomedo anbietet. Diese helfen dem Nutzer, wiederholende Abläufe zu automatisieren. Ebenso verwendet die Software Deep Learning und kann Ihnen weitere Vorschläge machen, welche beispielsweise bei der Abrechnung zu Zeitersparnissen führen. Darüber hinaus bietet tomedo eine Spracherkennung. Mit Hilfe dieser können Sie beispielsweise Befunde für die Patientenakte auch diktieren. Da ist es natürlich wenig überraschend, dass sich die App auch noch per Sprache steuern lässt. tomedo wird auf monatlicher Basis gebucht. D.h. Sie haben keine hohen Anschaffungskosten und auch für neue Versionen findet kein Upselling statt.
Inhalte für Ihre Praxiswebseite
Es ist sehr wichtig, dass diese schnell und ohne Probleme gefunden wird. Wie bewerkstelligen Sie das? Bei Google dauert es manchmal einige Wochen, bis Ihre Webseite indexiert wird. Wenn Sie schnell sichtbar sein wollen, kann es ratsam sein, bezahlte Werbung zu schalten. Google Ads bietet Ihnen die Möglichkeit, auf Klickbasis (Sie zahlen also pro Klick eines Nutzers auf die besagte Anzeige) Werbung zu schalten, welche oberhalb der organischen Suchergebnisse angezeigt wird. Dadurch ist Ihre Praxis mitsamt Dienstleistungen schnell für Nutzer und potenzielle Patienten sichtbar. Allerdings müssen Sie auch jeden Klick bezahlen. Langfristig macht es Sinn, dass Sie Ihre Webseite suchmaschinenoptimieren. Das lässt sich durch verschiedene Aspekte bewerkstelligen. Beispielsweise, indem Sie ausführliche Webseitenartikel zu den verschiedenen Themen schreiben (lassen), welche Kunden betreffen und nach denen diese potenziell bei Google suchen. Interessant ist natürlich auch die Vita des Arztes (wo hat er studiert, in welchen Praxen war er tätig), als auch ein Überblick über das Praxisteam. Selbstredend sollten auch die Sprechzeiten prominent auf der Webseite platziert sein. Genauso wie die Kontaktmöglichkeiten (Telefon, Mail, Post, evtl. Fax). Es macht außerdem Sinn, die Leistungen, welche eine Praxis anbietet (privat, wie auch Kasse) auf der Webseite darzustellen.
Bezüglich technischem SEO sollten Sie auf kurze Ladezeiten achten (also beispielsweise Bilder und Videos komprimieren). Sehr wichtig ist die mobile Optimierung Ihrer Webseite; also dass diese gut lesbar auf Smartphones und Tablets angezeigt wird. Google legt enorm viel Wert darauf, dass Webseiten auf mobilen Endgeräten gut lesbar angezeigt werden. In Zeiten, in denen über 80% aller Anrufe über Mobiltelefone erfolgen, ist eine responsive Webseite ein absolutes Muss.
Juristische Aspekte für Ihre Praxiswebseite
Eine Praxiswebseite muss natürlich auch einige gesetzliche Anforderungen erfüllen. Beispielsweise welche Berufsbezeichnung ein Arzt trägt und an welcher Hochschule/Universität er diese verliehen bekommen hat. Ebenso sollte eine Umsatzsteuer-ID vorhanden sein. Diese ist nötig für Behandlungen, welche keiner medizinischen Indikation unterliegen. Ebenso sollte Ihre Webseite aufzeigen, welche kassenärztliche Vereinigung und welche Landeskammer zuständig sind. Außerdem muss die Berufsordnung der Ärztekammer und das Bundesland, dessen Heilberufsgesetz Anwendung findet, erwähnt werden.
Auch das Impressum Ihrer Praxiswebseite will gut durchdacht sein. Das Telemediengesetz (TMG, insbesondere Paragraph 5) gibt vor, was in einem Impressum enthalten sein soll. So soll es von jeder Unterseite auf der Webseite einfach erreichbar sein und auch bei Wartungsarbeiten an der Webseite zur Verfügung stehen. Neben den vorangegangenen Informationen muss Ihre Webseite auch eine DSGVO-konforme Datenschutzerklärung enthalten. Sie sind verpflichtet, das Impressum aktuell zu halten. Die Benennung des Impressums darf nicht sehr kreativ sein. Neben dem Wort Impressum sind hier noch Anbieterkennzeichnung und Kontakt zulässig. Letztlich sollten Sie auch noch die Rechtsform Ihrer Praxis angeben.
Praxismarketing
Natürlich ist Marketing keine rechtsfreie Angelegenheit. Umso wichtiger ist es, beim Praxismarketing gesetzliche Vorgaben einzuhalten. So muss in jedem Fall das Heilmittelwerbegesetz beachtet werden. Zumeist dürfen Sie auch mit Vorher-Nachher-Bildern arbeiten, außer bei plastisch operativen Eingriffen. Allgemein ist es beim Praxismarketing empfehlenswert, einen nüchternen Ton einzuschlagen. Es sollte weder täuschend wirken noch übertreiben. Auch vergleichende Werbung ist nicht gestattet.
Stattdessen macht es Sinn, sich auf die gängigen Plattformen für Ärzte und die positiven Bewertungen dort zu fokussieren. Wie erhält man diese? Zumeist, indem man auf die Patienten eingeht. Dazu zählt natürlich der fachliche Aspekt, aber auch eine gesunde Prise Empathie. Gerne kann man Kunden freundlich bitten, dass sie eine Bewertung hinterlassen. Dies macht natürlich mehr Sinn, bei Kunden, welche besonders zufrieden sind. Es ist in jedem Fall eine gute Idee, wenn Sie Ihre Profile auf den Ärzteportalen aktiv managen. Insbesondere bei negativen Bewertungen sollten Sie zeitnah und akkurat antworten. Das beste Marketing ist gute Leistung/Angebote gegenüber dem Patienten. Dazu zählen zeitnahe Termine sowie freundliche Kommunikation und Patienten nicht zu lange warten zu lassen.
Darüber hinaus bieten sich auch Marketingkanäle wie Social Media, SEO und SEA an. Auf Social Media können Sie beispielsweise Bilder von Ihrer Praxis und Ihrem Team veröffentlichen. Ebenso ist es eine gute Idee, auf den Social Media Plattformen verschiedene medizinische Themen anzusprechen, welche in Ihrer Praxis behandelt werden. Für Social Media empfiehlt sich die Arbeit mit einem Redaktionsplan. Das bedeutet, dass man seine Posts einige Zeit im Vorlauf plant (mitsamt Bild/Video) und diese dann so einpflegt, dass sie zum gewünschten Datum automatisch gepostet werden. Natürlich sollten Sie regelmäßig schauen, ob auf den sozialen Medien Interaktionen mit Ihren Posts erfolgten, um diese zu beantworten.
Suchmaschinenoptimierung ist in jedem Fall eine gute Idee. Dadurch kann Ihre Praxis online besser gefunden werden. Ebenso macht es Sinn, die Webseiten und SEO-Bemühungen Ihrer Konkurrenten zu analysieren, um zu schauen, was Sie besser als diese machen können. Sie sollten dabei Artikel für verschiedene relevante Keywords verfassen und innerhalb dieser medizinisch in die Tiefe gehen. Natürlich auf einem Niveau, bei dem auch Menschen ohne medizinische Bildung noch mitkommen.
Sehr wichtig ist auch ein Eintrag auf Google Business Places und Bing Places. Dadurch wird Ihre Praxis schneller auf Google gelistet und Patienten haben die Möglichkeit, eine Bewertung zu hinterlassen. Allgemein ist es eine gute Idee, Patienten digital so gut wie möglich abzuholen. Wenn diese Termine online buchen oder auch Rezepte online bestellen können, so machen Sie Patienten und langfristig auch Ihrem Praxisteam die Arbeit deutlich einfacher. Sehen Sie die Digitalisierung als Arbeitserleichterung für alle Beteiligten. Eine Webseite lebt außerdem von häufiger Aktualisierung. Zum einen sieht Google es gerne, wenn eine Webseite häufig aktualisiert wird. Außerdem werden es Ihnen Ihre Patienten danken, wenn diese auf dem aktuellen Stand gehalten werden. Abhängig davon, in welcher Stadt Sie tätig sind, kann es auch Sinn machen, Ihre Webseite in verschiedenen Sprachen anzubieten. Hier empfiehlt sich Englisch als Zweitsprache. Türkisch, Arabisch, Ukrainisch oder Russisch stellen hier ebenfalls sinnvolle Möglichkeiten dar.
Wenn Sie nicht warten wollen, bis Ihre neue Webseite bei Google rankt (was oft 1-3 Monate dauert), so können Sie direkt bezahlte Werbung schalten. Hierbei bietet sich Google Ads an. Dabei handelt es sich um die Werbeanzeigen, welche oberhalb der Suchergebnisse angezeigt werden und mit dem Label Anzeige versehen sind. Diese werden relativ schnell geschaltet und sorgen für baldige Klicks auf die Praxiswebseite. Hier müssen Sie allerdings auch für jeden Klick bezahlen. Langfristig macht es zumeist mehr Sinn, in qualitativ hochwertiges SEO zu investieren.
Privatpraxis
Sie haben sich dafür entschieden, eine Privatpraxis zu führen? Dann sollten Sie einige Punkte beachten. Dazu zählt beispielsweise, dass private Praxen nicht an die öffentlichen Krankenkassen angeschlossen sind. Darauf sollten Sie in jedem Fall hinweisen. Darüber hinaus sind Privatpraxen nicht an das SGB gebunden und rechnen deswegen oft anders ab. Im Schnitt beläuft sich dies auf den 1 bis 3,5-fachen GOÄ-Satz. Darüber hinaus macht es Sinn, mit hochwertigen Webseitentexten zu arbeiten. Dadurch wissen Patienten, was Sie von der Praxis und den dort tätigen Ärzten erwarten können. Hierbei ist es ratsam, mit Preisbeispielen und Ablaufbeschreibungen zu arbeiten. Das hilft potenziellen Patienten abzuschätzen, welche Kosten auf sie zukommen und wie eine Behandlung aussieht. Idealerweise muss Ihr Team nun weniger Zeit damit verbringen, Anfragen zu beantworten, die dann doch nicht zu einer privaten Behandlung in Ihrer Praxis führen.
5 Punkte, auf welche Sie bei Neugründung einer Praxis/einem Praxiskauf achten sollten 5 Punkte, auf welche Sie bei Neugründung einer Praxis/einem Praxiskauf achten sollten: Vorsorge Impressum Impressum: Verantwortliche/r i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV Datenschutz Kontakt & Anfahrt Home